Serie von Cochrane Reviews zu COVID-19 auf Basis von CEOsys

Seit September 2020 arbeiten Wissenschaftler:innen von CEOsys mit Hochdruck daran, medizinische Studien zu COVID-19 auf ihre Qualität zu prüfen und die Ergebnisse in systematischen, lebenden Evidenzynthesen zusammenzufassen. So konnte unter anderem ein wesentlicher Beitrag zur S3-Leitlinie Stationäre Behandlung geleistet werden.

Doch damit ist die Arbeit nicht beendet. Auf Basis der Ergebnisse von CEOsys arbeiten Wissenschaftler:innen des Projekts an einer ganzen Serie von Cochrane Reviews. Den Anfang machten im Mai Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Rekonvaleszenten-Plasma und Vitamin D. Wir stellen hier einzelnen Reviews kurz vor. Zu diesen beiden Reviews bibt es auch eine News von Cochrane Deutschland. Seither sind weitere Cochrane Reviews auf CEOsys-Basis erschienen, die wir hier in chonologischer Folge kurz vorstellen.

Cochrane Review zu Maßnahmen des Infektionsschutzes in Schulen

Veröffentlicht am 17. Januar 2022.

Wie wirksam sind Maßnahmen, die das Infektionsrisiko für COVID-19 an Schulen senken und damit die Weiterführung des Schulbetriebs ermöglichen sollen? Dieser Frage geht ein aktueller Cochrane Rapid Review nach. Die darin gesammelte Evidenz ist bereits Grundlage einer entsprechenden Leitlinie in Deutschland.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Antibiotika für die Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 28. Oktober 2021.

Wie viele andere Wirkstoff-Kandidaten erfüllt das Antibiotikum Azithromycin nicht die Hoffnung auf ein wirksames Mittel zur Behandlung von COVID-19.
Bei der ursprünglich auf Antibiotika aller Art angelegten Suche nach Evidenz fanden die Autor:innen 11 Studien mit insgesamt mehr als 11.000 Personen, die allesamt Azithromycin zur Behandlung von COVID-19 untersuchten. Die Auswertung der Studienergebnisse ergab Evidenz von moderater und hoher Vertrauenswürdigkeit, dass Azithromycin keinen Einfluss auf die Sterblichkeit oder den Krankheitsverlauf von hospitalisierten Patient:innen mit COVID-19 hat.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Colchicin zur Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 21. Oktober 2021.

Der Wirkstoff Colchicin zeigt in bisher verfügbaren Studien keine Vorteile bei der Behandlung von Krankenhaus-Patient:innen mit COVID-19. Dies zeigt ein kürzlich veröffentlichter Cochrane-Review, bei dem drei randomisiert kontrollierte Studien ausgewertet werden konnten. Colchicin wird in geringer Dosierung schon lange als Medikament eingesetzt, beispielsweise gegen Gicht , höhere Dosierungen werden allerdings sehr schnell zum Risiko.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen gegen die Ausbreitung von COVID-19

Veröffentlicht am 15. September 2021.

Bewohner:innen von stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen sind durch COVID-19 besonders gefährdet. Aber auch ihre strikte Isolierung von der Außenwelt ist problematisch. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Maßnahmen Ausbrüche in solchen Einrichtungen wirklich verhindern können. Ein aktueller Cochrane Review findet nur wenig stichhaltige Evidenz zu dieser kritischen Frage. Immerhin deutet die Studienlage darauf hin, dass eine Reihe von Maßnahmen, beispielsweise regelmäßige Testungen von Bewohner:innen und Personal, von Nutzen sein können.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

SARS-CoV-2-neutralisierende monoklonale Antikörper für die Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 2. September 2021.

Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 sollen das für COVID-19 verantwortliche Virus neutralisieren. Aber hilft die Gabe dieser teuren Medikamente den Patienten wirklich? Die Autoren eines neuen Cochrane Reviews suchten nach Antworten aus klinischen Studien.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Maßnahmen zur palliativen Symptomkontrolle bei COVID-19-Patienten

Veröffentlicht am 23. August 2021.

Patient*innen mit schwerer COVID-19 können am Ende ihres Lebens unter äußerst belastende Symptome wie Atemnot, Schmerzen oder Verwirrtheit leiden. Das Ziel der Palliativmedizin ist es, solche Symptome gezielt zu lindern. Dieser Review sollte untersuchen, wie gut verschiedene medikamentöse und nichtmedikamentöse Maßnahmen zur Behandlung solcher Symptome bei COVID-19-Patienten am Ende des Lebens wirken. Die Autoren konnten aber nur wenige relevante Studien finden, die keine belastbaren Aussagen erlauben.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Systemische Kortikosteroide für die Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 16. August 2021.

Kernaussagen des Reviews

  • Oral oder intravenös verabreichte Kortikosteroide bewirken bei Menschen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, wahrscheinlich eine geringe Reduzierung der Sterblichkeit. 
  • Die Autor*innen können auf Basis der Evidenz nicht beurteilen, welche Kortikosteroide am effektivsten sind und ob sie auch unerwünschte Wirkungen verursachen.
  • Zu Menschen ohne Symptome oder mit leichter COVID-19, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert wurden lagen zum Stichtag des Reviews (Stand 16.April 2021) keine Studienergebnisse vor.
  • Die Autor*innen fanden 42 laufende Studien und 16 abgeschlossene Studien, deren Ergebnisse noch nicht veröffentlicht wurden. Sie werden diese Übersichtsarbeit aktualisieren, sobald neue Ergebnisse vorliegen. 

 

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Remdesivir für die Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 5. August 2021.

er Wirkstoff Remdesivir zeigt in randomisierten kontrollierten Studien keine eindeutige Wirkung auf die Sterblichkeit oder den Krankheitsverlauf von hospitalisierten COVID-19-Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Cochrane Review auf Basis von fünf Studien mit über 7000 Patient*innen.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

Ivermectin für die Prävention und Behandlung von COVID-19

Veröffentlicht am 27. Juli 2021.

Das Parasitenmedikament Ivermectin wird auch als Therapieoption gegen COVID-19 propagiert. Ein neuer Cochrane Review findet keine überzeugenden Studiendaten, die dies stützen. Allerdings ist die Evidenzlage noch unsicher, aktuell laufende Studien werden hier hoffentlich bald für Klarheit sorgen.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland.

 

Rekonvaleszentenplasma und Hyperimmunglobulin

Veröffentlicht am 20. Mai, kommt der Review zu folgenden Ergebnissen:

  • Rekonvaleszentenplasma ist zur Behandlung von hospitalisierten Patienten mit moderat bis schwerer COVID-19 Erkrankung in Bezug auf die Sterblichkeitsrate und auf den Genesungsprozess nicht wirksam.
  • Zur soliden Beurteilung der Wirksamkeit bei milden Erkrankungen liegen noch zu wenige aussagekräftige Forschungsergebnisse vor.
    Ebenfalls ist weitere Forschung notwendig um beurteilen zu können, ob einzelne Patientengruppen (z. B. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem) von der Therapie mit Rekonvaleszentenplasma profitieren würden oder, ob der Behandlungseffekt bspw. von dem Zeitpunkt der Transfusion oder dem Anteil neutralisierender Antikörper abhängig ist.
  • Ob und inwiefern das Risiko von unerwünschten Ereignissen durch die Gabe von Rekonvaleszentenplasma erhöht ist, konnte nicht abschließend beurteilt werden. Transfusionsreaktionen traten in etwa gleich häufig wie bei sonstigen Plasmatransfusionen auf.
  • Zur Therapie mit Hyperimunglobulinen lagen noch keine Studienergebnisse vor.
 

Statement der Autor:innen:

Unser Cochrane Review adressiert verschiedene Forschungsfragen rund um die Therapie mit Rekonvaleszentemplasma und Hyperimmunglobulinen von Patient:innen mit nachgewiesener COVID-19 Erkrankung. Zusammenfassend konnten wir bislang erst die Frage zur Wirksamkeit von Rekonvaleszentenplasma für hospitalisierte Patienten mit COVID-19, oder vielmehr dessen Unwirksamkeit, beantworten. Es gibt noch eine Vielzahl verbleibender Unsicherheiten rund um das Thema, welche wir angehen werden, sobald weitere Studiendaten verfügbar sind.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland

Vitamin D

Der Cochrane Review untersucht, ob die Gabe von Vitamin D die Behandlung von COVID-19-Patient:innen unterstützt. Die Rolle von Vitamin D ist nicht nur bei COVID-19, sondern auch bei zahlreichen anderen Erkrankungen Gegenstand intensiver Diskussionen. Dennoch gibt es meist nur wenige aussagekräftige Studien.

Das ist auch hier so – die ausgiebige Literatursuche förderte nur drei randomisierte kontrollierte Studien zu Tage; zwei zu Patient:innen mit moderater bis schwerer Erkrankung, eine zu nur leichter Erkrankung. Leider lassen sich aus diesen drei Studien kaum sichere Erkenntnisse ableiten.

Die Autor:innen schließen entsprechend, dass aus den bisher verfügbaren Daten weder die Wirksamkeit einer Vitamin-D Behandlung, noch deren Sicherheit nachgewiesen sind. Daher sind dringend methodisch gute Studien mit einer ausreichenden Anzahl an Teilnehmer:innen notwendig.

Mehr dazu auf der Webseite von Cochrane Deutschland